Chris LaBrooy erschafft neue, eigenständige Welten. Es sind Kompositionen aus architektonisch geprägten Szenerien und Traumsequenzen, in denen Autos abenteuerliche Metamorphosen durchleben.
LaBrooys Arbeit ist ein stiller Prozess, ein fast schon kontemplatives Eintauchen in Traumwelten, die
dann auf dem Bildschirm Gestalt annehmen. Der Künstler mit dem dunklen, bereits etwas lichter werdenden Haar sitzt dabei sehr konzentriert vor seinem Rechner. Er skizziert nun einen Porsche Cayman, der sogleich eine Verwandlung erlebt. Wenige Handbewegungen genügen, um dem Wagen eine massive, dreieckige Unterbodenstruktur zu verpassen – eine riesige Öse, in der sich ein zweiter, ähnlich verfremdeter Porsche verfängt. Das Ergebnis: die etwas beklemmende Fusion zweier Karosserien, die sich aufbäumen und voneinander zu lösen versuchen – und zugleich eine Skulptur, die schwerelos im Raum zu schweben scheint.
LaBrooys 3D-Grafiken strahlen eine seltsame Ruhe und Gelassenheit aus, was einerseits mit der cleanen
Illustration, andererseits mit den Sphären zu tun hat, in die er seine Objekte einbettet. Auf einer Ablage unter dem Bücherregal liegt ein A2- Ausdruck, der eine moderne Villa mit Schwimmbad zeigt. Im Pool dümpeln dicht an dicht zwölf lichtblaue 911, weich vom Wasser umspielt. Bestimmender Bestandteil solcher Motive ist die ausgefeilte architektonische Kulisse. Der Künstler inszeniert seine Skulpturen wie zum Beispiel bei
dem Pool-Bild vor lässigen Case Study Houses im kalifornischen Palm Springs, aber auch auf Hotelparkplätzen mit schillernden Neonreklamen oder inmitten der avantgardistischen Siebzigerjahre-
Architektur japanischer Städte. Seine Werke bietet der Schotte über seine Webseite an. Einen Galeristen hat er nicht, braucht er nicht. „Noch nicht“, sagt er und grinst. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er bisher mit den Aufträgen von Agenturen und Magazinen.
Der Künstler selbst fährt einen roten Cayman – der Sportwagen sei für ihn ästhetisch und akustisch ein
piece of art, wie ihn als Designer ohnehin die Marke Porsche mit der konstanten Evolution ihrer Modelle
extrem fasziniere. „Die ingenieurtechnische Verbindung zwischen den Motorsportprojekten und den Straßenmodellen gibt mir als Fahrer ein besonderes Vertrauen.“ *
3D Künstler Chris LaBrooy